Rückblick, Kritik und Ausblick zur MAYDAY Parade 2012
Ausgehend vom Nachbereitungstreffen der MAYDAY12-Orga, bei dem fast alle Gruppen teilgenommen haben, die bei der Parade mit dabei waren, wollen wir Folgendes weitergeben:
Die MAYDAY ist in unseren Augen eine wichtige und erhaltenswerte Form des Protestes, die am 1. Mai in einer lustvollen Art und Weise die Möglichkeit zu kreativem und lautem Protest gegen prekäre (Arbeit- und Lebens) Verhältnisse gibt. Sie trägt zur aktiven Vernetzung verschiedener Zugänge und Bewegungen bei – so wäre es schade gewesen, sie dieses Jahr ins Wasser fallen zu lassen. Aus diesem Grund haben wir recht knapp – also rund einen Monat vor dem 1. Mai dann beschlossen, die nötigen organisatorischen Schritte für die Parade zu übernehmen. Die MAYDAY12 lässt sich dann natürlich nur schwer mit einer MAYDAY11 vergleichen, für die es einen deutlich längeren Zeitraum (über drei Monate) zur Vorbereitung gab – ebenso hatten sich im Vorjahr erheblich mehr Gruppen, Einzelpersonen und Initiativen an der MAYDAY beteiligt.
So war dann auch die Zeit zu knapp, um einen Folder zu produzieren, der auf der MAYDAY und darüber hinaus verschiedene Themen und kommende Termine hätte vermitteln sollen. Danke dennoch für die zahlreichen Beiträge, die wir vorab bekommen haben. Und nachdem sich das Thema „prekär“ ja nicht nur auf den 1. Mai beschränkt, werden wir die Broschüre nachholen, sobald dazu Energie und Zeit vorhanden sind.
Aber wir wollen nicht ins Wienerische Sudern abgleiten… In dem einen Monat konnte durchaus Einiges auf die Beine gestellt werden. Und wir finden es toll, dass (mit Kommen und Gehen) weit über 1000 Menschen bei der Parade waren. Die Route war toll – wenn auch lange –, und auch das Wetter hat prächtigst mitgespielt!
Es gab auf der MAYDAY12 einen feministischen Djane Wagen (der 2. Wagen/ der 1. mit Sound). Großartig, dass die Clown-Army die Parade begleitet hat. Toll, dass es einen Indymedia.at news-ticker gegeben hat!´Einige Dinge, die es im letzten Jahr bereits gab (wie der Kinderwagenblock, Rhythm of resistance oder ein Wagen vom 1.März) sind leider nicht zustande gekommen. Danke an dieser Stelle auch an das Rechtshilfe Kollektiv Wien für das Bereitstellen der Rechtshilfe!
Es gab verschiedene technische und koordinative Probleme wegen denen die Demo erst eine Stunde später als geplant vom Treffpunkt losgekommen ist.
So mussten wir direkt vor Ort den beiden Bands (“okma &relups“ sowie “zaubernuss“) absagen. zaubernuss hat dann noch ein tolles unplugged Konzert im Park gespielt. Danke, dass ihr da gewesen seid und sorry nochmals…!
Viele Dinge, die vor und während der Demo zu erledigen waren, sind bei einigen Wenigen zusammengelaufen – auch das soll nicht wieder in dieser Form vorkommen. Super, dass sich dann direkt vor Ort viele Menschen eingebracht haben und Verschiedenes übernommen haben. Oft gab es dann aber auch nicht mehr wirklich viel zu machen oder eben schon mehr als genügend helfende Leute – ein Projekt wie die MAYDAY lebt aber v.a. davon, dass sich auch VOR der Parade Viele einbringen. So können Aufgaben im Vorhinein gut verteilt werden, die Koordination vor Ort läuft besser und auf Unvorhersehbares kann leichter reagiert werden.
Zu den Inhalten/Route der Parade:
Die Route hatte den Sinn, verschiedene aktuelle Punkte die mit „Prekarität“ zu tun haben zu verbinden. An den jeweiligen Orten wurden dazu Inhaltliche Beiträge über zwei (der sechs) Wägen abgespielt. Größtenteils hat es funktioniert, dass die anderen Wägen zu diesen Zeitpunkten die Musik eingestellt haben. Nicht alle inhaltlichen Beiträge sind rechtzeitig fertig geworden, ein Beitrag (orientierend http://www.offener-brief.at/), der vor dem Funkhaus hätte abgespielt werden sollen, ist weggefallen. Durch das knappe Einspielen der Beiträge, wurden diese jedoch zuvor ungenügend auf ihre SoundQualität bzw. Lautstärke geprüft und einige von ihnen waren klar zu leise.
Die Demo ging dabei ganz bewusst durch Wohngebiet, ein Anliegen war ganz klar die „üblichen“ Wege, die bei den Demonstrationen all zu oft genommen werden, zu vermeiden. Das war auch super, wir hatten das Gefühl ,dass viele Menschen erreicht werden konnten, die sonst wenig von politischen Bewegungen in der Stadt mitbekommen. Danke an dieser Stelle nochmal an die vielen Leute, die allen am Straßenrand stehenden Menschen MAYDAY-Flyer in die Hand gegeben haben.
Die Stationen und die Themen der Redebeiträge:
AMS Redergasse – Situation beim AMS sowie Tipps für Arbeitslose
Funkhaus (weggefallen) – Situation von freien Mitarbeiter*innen beim ORF
Karlsplatz – Verdrängung und soziale Normierung
Wirtschaftsministerium – Carearbeit und damit verbundene Forderungen
Heinestraße – Leerstand und Prekarität
Die Beiträge werden in den nächsten Tagen mit einer Karte auf www.mayday-wien.org zum Nachören/Lesen verfügbar sein.
Die Route wurde mehr als eine Woche vor der Parade im Netz veröffentlicht, die grobe Route bereits drei Wochen vor der Parade am Vorbereitungstreffen und über die MAYDAY-wien Email-Liste geteilt. Dadurch war für uns klar, dass alle, die noch (inhaltliche-) Inputs zu verschiedenen Stationen auf den Weg einbringen wollen, Zeit dazu haben.
Im Großen und Ganzen teilen wir darüber hinaus die Kritik, die auf indymedia (siehe http://at.indymedia.org/node/22905) zur MAYDAY12 veröffentlicht wurde. Klar hätte die Parade in ihrem Aussehen und Auftreten mit Messages aufgeladen sein können. Das umzusetzen ist aber sicher nicht einzig und allein unsere Sache, sondern liegt bei allen, die bei einer Demo teilnehmen. Alle können Flyer, Plakate, Sticker, Transparente und Megaphone mitbringen, sich schon an der Vorbereitung beteiligen oder während der Parade mit Sprechchören, thematischen Blöcken, oder begleitenden Aktionen Stimmung machen!
Im Nachhinein sudern gilt nicht! Und für diejenigen, die immer wieder mit „wiesogibtesdennkeinenrevolutionären1.maiinwien“ daherkommen – macht doch einfach einen! Ist vielleicht gesünder, als euch über das Format einer Parade aufzuregen – das eben eine ganz andere Ausrichtung hat als eine „Kampf-Demo“.
Im diesen Sinne wollen wir auch ein paar Worte zum absolut übermäßigen und absurden Polizei Aufgebot verlieren. Von unserer Seite wurde in der Anmeldung als auch bei der Vorbesprechung klar kommuniziert, dass es keinen Polizei“schutz“ braucht! Warum dennoch hunderte Beamte in Kampfausrüstung die Parade, teilweise im Spalier, bewachen mussten, ist absolut unklar. Mit dem Geld, das da wieder unnötig ausgegeben wurde, könnten gerne Freiraum-Projekte gefördert werden. Das wäre sinnvoller!
Wir wollen aber nicht nur beim Rückblick bleiben – viele von uns haben vor, sich auch nächstes Jahr wieder an einer MAYDAY zu beteiligen. Dafür hoffen wir, dass sich nächstes Jahr wieder mehr Gruppen einbringen und die organisatorischen Aufgaben besser verteilen. Es macht absolut Sinn mit einen ersten Treffen vielleicht schon vier Monate vor der Parade anzufangen – dann wäre ein umfangreiches Programm zum Thema „prekär“ vor der Parade möglich, ebenso wie eine langfristige Mobilisierung.
Gerne kann es im nächsten Jahr auch einen (oder mehrere) Wägen geben, die mehr als nur elektronische/tekkno Musik zum Besten geben. Für die Redebeiträge wollen wir bis dahin an einer besseren technischen Lösung arbeiten – so sollen nächstes Jahr alle Wägen zeitgleich Beiträge abspielen können. Für alle, die vielleicht keine Zeit haben vor der Parade inhaltliche Forderungen in eine darstellbare Form zu bringen, könnte es unbeschriebene Schilder oder Sprechblasen geben, und auch Straßenkreiden machen Spaß.
prekäre Grüße;
bis spätestens zum 1.Mai 2013
MAYDAY12
photos by
Cristina Feier (1) Pauline Réage (2,3)
ps: diverse Beiträge zur MAYDAY12
….. Mayday 2012 – Weitwanderweg der Prekären
Einiges an Infos auf Deutsch findet ihr auch auf der Seite von der RAW (= Rosa Antifa Wien)
http://freepussyriot.org/
„Pussy Riot“ is an anonymous Russian Feminist Punk Band formed in October 2011. Through a series of peaceful performances in highly visible places, the band has given voice to basic rights under threat in Russia today, while expressing the values and principles of gender equality, democracy and freedom of expression contained in the Russian constitution and other international instruments, including the Universal Declaration of Human Rights and the CEDAW Convention
Pussy Riot : Art or Politics?
“ Our performance in the Cathedral of Christ the Saviour was a political gesture, which concerns the problem of merging of Russian Orthodox Church (ROC) and the Putin government. Patriarch Kirill has repeatedly spoken about of clearly not the holy figure of Putin and urged his parishioners not to participate in protest rallies. A political action carried out by the authorities and the Orthodox Church before the elections to the Duma, called „Wait two days to the belt of the Virgin“ was aimed at creating a picture of apolitical Orthodox citizens. We are outraged with that no less than with the violation of the elections to the Duma. Therefore, we have introduced an new element in our performance – a prayer – and called our performance punk public prayer „Virgin Mary, Drive Putin Away.“ Here, we return the political activity of the faithful, overcoming attempts of „Gundai“ patriarch who speaks on behalf of all believers, to distort the situation.
Also, we needed to sing it at the altar, and not on the street in front of the temple, that is, in a place where women’s entrance is strictly forbidden. The fact that the ROC is promoting very conservative values, which do not fit into such concepts as freedom of choice and the formation of political, gender and sexual identity, critical thinking, multiculturalism, attention to contemporary culture. We think the Orthodox Church does not currently have enough of all the above phenomena.
With regard to the consequences, we were surprised by the fury and the scale of smear-campaign and capturing the women based on unverified data that hit the net. The number of threats, written by these people is off scale. We believe that as part of the post-election campaign, Mr Putin, who received the „victory“ in elections, has decided to recall all the wrongs that were inflicted to him by the opposition of citizens. Most likely, this is strongly influenced by our performance on the Red Square with the song „Putin zassal.“ And our performance at the Cathedral of Christ the Saviour was a formal occasion in the institution of criminal proceedings. Now the authorities do not hide and try to push another charge against the suspects – „Extremism“, because of our chorus, beginning with the words „revolt in Russia.“ We are outraged by the fact that people in opposition circles are caught on the street and now held in custody. Girls do not recognize themselves as members of our group. As far as we know, they went on hunger strike, which lasted for twelve days“ .
Pussy Riot
(Schumacher, Garaja, Seraphim, Cat and Washer)
Original Material from translated from Russian and taken from: Lookatme.ru
Full Article in Russian: http://www.lookatme.ru/mag/art-design/art-and-design/159845-hlystom-i-pr…
Am 13. März um 9h findet im Landesgericht Josefstadt der Prozess gegen vier politische Aktivist_innen statt. Am 10.03 gibt es um 15h eine Demo gegen Repression.
Mit Beginn der Uni-Besetzungen im Herbst 2009 (UniBrennt) wurde vom Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (=LVT) ein eigener Ausschuss zur Überwachung von in diesem Rahmen aktiven Menschen initiiert. Nach der Repressionswelle gegen die Tierrechtler_innen 2008 sollte nun die (uni)politische Bewegung zum Ziel der Ermittlungsarbeiten werden. Mit Mai 2009 wurde ergänzend zur bereits bestehenden breiten Überwachung begonnen, mehrere Personen und Wohnungen konkret zu observieren sowie Telefone abzuhören.
Als kurz darauf Mistkübel vor dem AMS Redergasse brannten und dazu ein AMS-kritisches Video /Kommunique auf at.indymedia.org erschien, diente das als Vorwand, drei WGs und das Kaleidoskop zu durchsuchen sowie zahlreiche Gegenstände zu beschlagnahmen und drei Menschen festzunehmen. Zwei Wochen danach wurde eine weitere Person festgenommen und Untersuchungshaft über die vier (J:A:I:B:) verhängt. Sie wurden daraufhin fünf (!) Wochen in U-Haft festgehalten.
Bis es zur endgültigen Anklage im Oktober 2011 kam, wurde mehrmals versucht, den Tatbestand des §278b (Terroristische Vereinigung) zu konstruieren; weitere Personen wurden vorgeladen und eine Videoaufnahme einer Abschiebung am Flughafen Wien Schwechat wurde als Vorbereitung für einen terroristischen Anschlag klassifiziert.
Nun soll versucht werden, öffentliches Interesse an dem Prozess abzuwehren, ihn zu entpolitisieren und möglichst schnell abzuwickeln. Klar ist dabei, dass es nicht einfach nur um brennende Mistkübel geht; sowie das AMS Menschen behandelt, ist es eher verwunderlich, dass noch eine einzige Filiale steht.
Dieser Prozess ist klar politisch! Anhand von Repression gegen Wenige wird versucht Bewegung von Vielen einzuschränken. Nicht nur J.A.I & B. wird der Prozess gemacht; er gilt all jenen die versuchen Risse in der Gesellschaft aufzuzeigen und gegen diese aktiv zu sein. Eine unmenschliche Asylpolitik, normative Geschlechterverhältnisse, beschissene Lohn und Arbeitsverhältnisse, ungleicher Zugang zu Bildung und Ressourcen sind nur einige der Themen, die beschäftigen. Diese Spannungsfelder müssen in der Logik des Systems aufrecht erhalten werden, um es am laufen zu halten.
Es ist unglaublich, dass Menschen ihrer Rechte beraubt werden, in ihre persönlichsten Bereiche (Wohnungen! Schlafräume!) eingedrungen wird, ihre Dinge von maskierten Uniformierten durchwühlt/ zerstört werden. Es soll Angst vermittelt werden, die lähmt. Politischer Aktivismus soll so von vornherein verhindert werden. Einschränkung durch Repression reicht aber noch viel weiter: So kann es zum Beispiel durch amtliches Vorgehen verunmöglicht werden, eine Person mit unsicherem Aufenthaltsstatus zu heiraten: Die Polizei steht in deinem Vorzimmer und fragt, wann du das letzte mal Sex hattest und welche Farbe die Zahnbürste deines Partners*, deiner Partnerin* hat.
Einschränkende Normalitäten werden auf diese Weise konstruiert: Es ist „normal“, nur Personen mit österreichischer Staatsbürgerschaft zu lieben (und klarerweise nur in heteronormativen Beziehungen); es ist „normal“ einen Fahrschein zu kaufen, den mensch sich nur schwer leisten kann;es ist „normal“ Nudeln mit Butter zu essen,wenn wenig Geld da ist – statt sich einfach im Supermarkt zu bedienen…
Das ist nicht das gute Leben das wir uns wünschen – Repression ist zum Kacken und geht uns alle an! Kommt zur Demo am 10.03.2012 – informiert euch über den Prozess und bleibt aktiv.
Demotreffpunkt: 10.03. 15Uhr Schottentor – Uni Rampe (Uni-Wien) Rechtshilfenummer: 0681 83 10 30 50
Prozess: 13.03., 9-13 Uhr: 1. Prozesstag – Landesgericht Wien
Weitere Links:
Infoseite – http://fightrepression2010.lnxnt.org/
Stellungnahme Kaleidoskop 2010 – http://kaleidoskop.blogsport.eu/we-are-not-amused-stellungnahme-durchsuchung-06-07-10/
Rechtshilfe Info – https://rhwien.noblogs.org/
Bezugsgruppen – http://rechtshilfe.servus.at/infos-und-tipps/bezugsgruppen
Demovorbereitung – https://rhwien.noblogs.org/demo-einmaleins/
Avusturya macht Sprache zum Lieblingsproblem. Einfache Lösung: Deutschpflicht für
alle.
Hayır, Jo, Lo, Ne, Njet, No, Non, Nu! Nicht mit uns!
Mit Ausschluss Basta! haben wir 2011 dem austriakischen Integrations-Theater eine Absage erteilt. Dieses Jahr reden wir übers Reden: Unsere gemeinsame Sprache ist nicht Deutsch! Wir rufen zum Streik gegen den Deutschzwang auf. Sprechen wir gemeinsam die Sprache der gleichen Rechte – am 1. März beim transnationalen, translationalen Migrant_innenstreik.
Let´s Sprachstreik the one-language-show down!
Auf Baustellen, in Fabriken, im Gastgewerbe, im Einzelhandel, in Büros, in den Krankenhäusern, an den Universitäten, im Transport, in Haushalten … 50 Jahre lang haben wir an vielen Stellen gehackelt und uns auf vielen Sprachen verstanden – auch, aber nicht nur auf Deutsch. Das zählt nicht mehr? Nun gilt: A1-Prüfungen, B1-Nachweise, C1-Zertifikate – überall Deutsch! Wer kein Geld, keine Kraft und keine Zeit hat, nach Dienstschluss auch noch für die B1-Deutschprüfung auf Maturaniveau zu lernen, kann nicht mal mehr sicher sein, in diesem Land bleiben zu dürfen.
Politische Rechte rücken in immer weitere Ferne. Der in Austrija lebenden Mehrheit mit dem richtigen EU-Pass stehen viele Rechte ganz ohne Überprüfung ihrer Sprachkenntnisse zu, während alle anderen Deutsch-Prüfungen bestehen müssen. Da diesen neuen Pflichten kein entsprechendes Gratis-Deutschkursangebot gegenübersteht, handelt es sich zudem um eine Sonderbesteuerung. Der Sprachunterricht in den Er
staufnahmestellen für Asylwerber_innen reicht nicht einmal dazu aus, um auf Deutsch durch den Alltag zu kommen, geschweige denn, um sich in Gesprächen mit der Fremdenpolizei behaupten zu können. Durch die Sprache als Schallmauer wird den Migrant_innen einmal mehr gezeigt: Ihr habt in Autriche nie dazugehört und ihr werdet nie dazugehören.
Dafür werdet ihr in Austria immer an allem Schuld sein. Neuerdings seid ihr auch Schuld an der Bildungsmisere. Ausgerechnet der Mythos einer bildungsverweigernden, pisaversauenden Parallelwelt soll den Deutschzwang begründen. Im Blockieren von Bildungszugängen und Auseinanderdividieren von angeblich bildungsnahen und -fernen Schichten besteht das österreichische Bildungssystem jede Prüfung mit Auszeichnung.
Hingegen gibt es ein Nichtgenügend nach dem anderen für die Bekämpfung von sozialen Ungleichheiten, dem Bereitstellen ausreichender Sprachlernangebote und der Förderung von Erstsprachenunterricht.
Österreich ist ein EIN-WAN-DER-UNGS-LAND, fashtest me?!
Besonders miserabel ist die Bildungspolitik im Innenministerium aufgehoben: Sie schreibt nicht nur Deutschpflicht fest, sondern schafft auch eine diffamierende Sprache gegenüber Asylsuchenden: „Asylmissbrauch“, „Scheinasylant_innen“, „Illegale“ und als letzter Schrei „Ankerkinder“. Statt die Lebensbedingungen von Flüchtlingen zu thematisieren, hagelt es verbale Untergriffe.
Parallel dazu sieht sich Övustyria vom kulturellen Untergang bedroht: Koroška ist durch die Slowenisierung und ein paar zweisprachige Ortstafeln bereits todgeweiht.
Nun ist wieder Viyana dran, muss wieder beschützt werden, diesmal ohne Stadtmauer – dafür mit Pflicht dort und Zwang da! Wehe wir bestellen unser Brot auf türkçe oder na našem und der_die Verkäufer_in wagt es, auf türkçe oder na našem zu antworten.
Aufregung, Skandal, die Wiener Lebensart geht flöten!
Nix da! Wie Kärnten immer schon auch Koroška war, war Wien immer schon ein Stück Beč, Bech, Bécs, Dunaj, Vídeň, Viena, und Viyana. Das Problem ist nicht die Vielfalt an Sprachen, sondern der Versuch des Regierens über Menschen mittels Sprache, mittels Sprachherabwürdigung, mittels Sprachaberkennung, mittels Sprachzwang, mittels Sprachzertifikaten.
Wir sprechen gerechtisch, lustisch, politisch und kämpfisch. Rozumiješ mi?
Wir lassen uns nicht eindeutschen. Wir sind hier und reden mehrsprachig! Auf der Straße mit Slang und eigenem Akzent, in der Arbeit gscheit, in der Schule gleich in mehreren Sprachen und wie wir es für angebracht halten, wie es uns passt. Weil es unser Recht ist und unsere Freude, und weil Sprache das Mittel ist, mit dem wir uns zur Wehr setzen!
Gleiche (Sprachen-)Rechte für alle!
Raise your voice!
Sprachstreik now!
PROGRAMM 1. März 2012 – Transnationaler Migrant_innenstreik
10.00-18.00h: Centro Once
Frühstück, Streikküche, Ausstellung, Live-Musik
Veranstaltung in Spanisch
Schneidergasse 15a, 1110 Wien
12.00-14.00h: Kundgebung Handelskai/ Millennium City
Schwerpunkt Migration
Veranstaltung in vielen Sprachen
1200 Wien
14.30-16.30h: Kundgebung Stephansplatz
Schwerpunkt Flucht und Asyl
Veranstaltung in Englisch u. Französisch
1010 Wien
17.00-19.00h: Abschlusskundgebung Viktor Adler Markt
Jam Session: Instrumente mitbringen!
Universelle Sprache: Musik
1100 Wien
18.30h-22.00h: Brunnenpassage
Hor 29. Novembar: öffentliche Chor-Probe/ Mitsingen
Film zum Sprachstreik: Drei gegen Troja (Roadmovie De/Tü)
Sprachen: BKS, Türkisch, Deutsch
Yppenplatz/ Brunnengasse, 1160 Wien
19.00-late: Abschlussfest im Planet 10
Pernerstorferg. 12, 1100 Wien
Sprachen: Alle willkommen!
spät aber doch hier noch ein paar links zum WKR Ball der heute am Gedenktag der Opfer des Nationalsozialismus stattfindet… (mehr infos dazu unter -> http://de.wikipedia.org/wiki/Tag_des_Gedenkens_an_die_Opfer_des_Nationalsozialismus)
https://rhwien.noblogs.org
bietet infos dazu was deine rechte sind und unterstütz dich wenn es rechtliche probleme gibt
rechtshilfenummer 0681 83 10 30 50
mit internationaler vorwahl 0043 681 83 10 30 50
allgemein gilt wie immer: aussage verweigern!
http://radicalqueer.blogsport.eu/
was soll mensch auf demos mitnehmen http://radicalqueer.blogsport.eu/against-burschis/ich-packe-meinen-demo-rucksack/
dieser link ist schwer zu empfehlen und ein sinnvoller zugang wie gegen männerbünde und rechte-verbindungen aktiv was gemacht werden kann!!
http://kaleidoskop.blogsport.eu/2011/12/29/anti-wkr-out-of-action-cafe/
im kaleidoskop gibt es am 27.01. einen rückzugsraum – sollten dir oder anderen die proteste zu viel werden
super info-sammlung von pressemeldungen und artikeln zum thema von @porrporr/twitter
https://at.indymedia.org/
Indy-ticker -> https://at.indymedia.org/node/22091
eine übersicht der aktivitäten -> http://at.indymedia.org/node/21935
Indymedia.at berichtet wie immer unabhängig von den protesten rund um den WKR-ball
http://o94.at/programs/o94politik-spezial/emission?emission_id=1062226
radio-orange berichte ab 17h live von den aktivitäten gegen den WKR
und weil es nicht schadet – hier nochmal die rechtshilfe infos:
Die Rechtshilfe versucht Festgenommenen zu helfen und im Notfall eine_n Anwält_in zu Vermitteln. Keine_r soll bei der Polizei verloren gehen! Wenn du nachher ein Verfahren hast, unterstützen wir dich.
Bei einer Identitätsfeststellung bist du nur verpflichtet, Vor- und Nachname, Geburtsdatum und Meldeadresse (nicht irgendeine andere) anzugeben. Fragen nach Beruf, Schule, Eltern, Einkommen etc. musst du nicht
beantworten. Für unter 1 8jährige gibt es Unterschiede: Bei der Identitätsfeststellung musst du auch den Namen deiner Eltern angeben und bei einer Festnahme hast du das Recht, eine Person deines Vertrauens hinzuzuziehen.
0681 83 1 0 30 50 Rechtshilfenummer Schreib dir die Nummer auf die Haut, damit du sie nicht verlieren kannst.
https: //rhwien.noblogs.org/
Über das Kollektiv: Au départ de Bon Pied Bon Oeil, une dizaine de personnes est animée par des convictions communes et l’envie d‘ informer, de dénoncer, de partager.
Photos, vidéos, V-Jing, articles sont au centre de ce collectif.
Son leitmotiv : l’injustice, la lutte, les différentes formes de résistance et ses acteurs ou simplement l’humain.
Le collectif Bon Pied Bon Oeil est né d’une rencontre lors du contre-sommet du G8 à Heiligendamm (Allemagne) en 2007. Or, les artistes n’avaient pas attendu cette date pour dégainer appareil-photo, caméra et stylo.
Depuis, armés d’un objectif et d‘ un pinceau de colle dans une main et (souvent) une bière dans l’autre, ils sillonnent toujours les routes d’Europe et d’autres comtinent à la recherche d’expériences de luttes et de vies différentes…Paris et sa banlieue, Marseille, Toulouse, Bruxelles, Berlin, Vienne, Rome, Londres… Mexique, Thaïlande, Palestine, Inde, Venezuela…
Au fil des voyages, des expériences et des rencontres, l’oeil et l’identité de Bon Pied Bon Oeil s’affirme et s’affine.
De contre-sommets en mouvements sociaux, d’émeutes dans les rues à des fêtes alternatives, festivals ou d’événements de soutien, Bon Pied Bon Oeil y est présent. Sa démarche multiple, doublée d’une volonté d’exposer et de projeter, privilégie des collages muraux de photos grands formats éphémères ou permanents, des projections de V-Jing et de documentaires.
Les échos se font toujours positifs.
Malgré quelques mésaventures (les expositions, projections ou articles rarement rémunérés) et parfois des doutes, une détermination toujours plus forte le pousse à continuer à témoigner, partager et à participer.